Alice Donath

zur person
Zweites von fünf Kindern von Franziska und Hugo Charlemont. Seit 2.9.1907 mit Gustav Donath verheiratet, 1910 Beginn ihrer Psychose, März-Mai 1910 Sanatorium in Dresden, im Mai 1910 im akuten Wahnzustand Flucht nach München und Venedig, dort Internierung im Ospedale Civile; von ihrem Bruder Faust Charlemont am 20.5.1910 in die Psychiatrische Klinik München (Leitung Emil Kräplin) gebracht, von dort am 4.8.1910 als geheilt entlassen. 1911/1913 in mehreren Etappen Trennung von Gustav Donath, Aufenthalte auf Schloß Freudenberg bei Klagenfurt, am 19.2.1912 Geburt des Sohnes Ludwig Donath im Landeskrankenhaus Klagenfurt. A. Donath lebte ab 1917 in quasi häuslicher Pflege in Ottmanach am Magdalensberg in Kärnten, später verschlechterte sich ihr psychischer Zustand, mehrfach Internierung im Landeskrankenhaus Klagenfurt und Am Steinhof.
Schreibweise RM
A | Alice | Lisl, Liesl (als mutmaßliche Adressatin eines Briefs von 1908)
RM-Bezug
Musil lernt Alice Charlemont, die Tochter des Malers Hugo Charlemont, zunächst über Erzählungen seines Freundes Gustav Donath kennen, der seit 1901 um sie wirbt. Im September 1907 ist Musil Trauzeuge bei ihrer Hochzeit mit dem Jugendfreund, drei Jahre später wird er Zeuge ihrer von Wahnideen begleiteten psychischen Erkrankung, die zur Internierung in mehreren Heilanstalten führt. Ab 1904/1905 dient Alice dem Autor als Vorbild für die Figur der Clarisse in den Vorarbeiten zum späteren ›Mann ohne Eigenschaften‹. Musil zitiert in Heft 11 ein Gedicht Alice Charlemonts an Gustav Donath.
Literarischer Bezug
- Vorbild für die Figur der Alice/Clarisse in der Vorarbeit zum Roman (1904-1914) bzw. im Mann ohne Eigenschaften und den diversen Vorstufen.
Korrespondenz
Dokumente
- Musil-Alice Charlemont
Quellen und Literatur
- Fanta 2015, 202-205.