Heft I – Genetischer Kommentar



Die Aufzeichnungen beginnen im Mai 1915. Nach Kriegseintritt Italiens ab 23.5.1915 ist Musil als Adjutant im Grenzabschnitt Palai im Fersental stationiert. Die Eindrücke vom Soldatenleben, von Kriegshandlungen, aber besonders von der Landschaft und den Bewohnern des Südtiroler Hochlandes und ihren kulturellen wie sprachlichen Eigenheiten notiert er als literarisches Material. In die Erzählung »Grigia« und in einzelne Prosaskizzen, die unter dem Sammeltitel „Idyllen“ bzw. „Tierbuch“ (später „Nachlass zu Lebzeiten“) entstehen, werden Formulierungen des Tagebuchs übernommen. Mundartliche Wendungen und kleine Bleistiftskizzen dienen als anschauliche Erinnerungshilfe. Ein Schlüsselerlebnis der Todesnähe, das er später in der Erzählung „Die Amsel“ verarbeitet, wird Musil durch einen Fliegerpfeil bei Fort Tenna zuteil. Wenig später beginnt er mit biografischen Aufzeichnungen zum späteren Romanprojekt „Der Archivar“ und mit Notizen zu „Das Land über dem Südpol“.