Was ist das Institutionenregister?
In diesem Register sind die im Korpus vorkommenden Institutionen und Organe erläutert, mit besonderem Schwerpunkt auf den Institutionen des literarischen Lebens zur Zeit Musils (Verlage, Vereinigungen, staatliche und politische Körperschaften, Zeitschriften, Zeitungen, usw.). In der linken Spalte befinden sich allgemeine Informationen, in der rechten Spalte wird der Bezug zu RM hergestellt. Das Register wurde für die Klagenfurter Ausgabe (DVD 2009) von Klaus Amann erstellt, für musilonline.org wird es punktuell ergänzt.
Einträge
Die Oberen Zehntausend
1902–1943. Leipziger Wochenschrift. Nach Heft 30 umbenannt in ‚Welt und Haus‘; wechselnde Untertitel: ‚Wöchentliche Nachrichten und Offerten für die Gesellschaft‘, ‚Wöchentliches Unterhaltungsblatt mit Bilderschmuck und Kunstbeilagen‘ etc.
Annonce vom 17. Mai 1902 (X. Jg., Nr. 33) in der Wochenschrift ‚Die Zukunft‘: »Dem Geschmacke eines gebildeten Leserkreises entsprechende Feuilletons im Umfange von 250-1000 Druckzeilen werden gesucht vom Verlag der Wochenschrift ‚Die Oberen Zehntausend‘ G.m.b.H., Leipzig, Georgi Ring 19.«
Musil trägt sich auf diese Annonce hin in einem Brief vom 17.5.1902 als Mitarbeiter des Feuilletons an.
Wiener Verlag
Der Wiener Verlag wurde im Herbst 1899 vom älteren Bruder Egon Friedells, Oskar Friedmann (1872–1929) in enger Verbindung mit der Buchhandlung Leopold Rosner gegründet. 1903 ging der Verlag in den Besitz des Lyrikers und Jungverlegers Fritz Freund (1879-1950) über. Besonders gepflegt wurden die ‚Moderne‘, vielfach über Vermittlung des Verlagsautors Hermann Bahr, sowie junge österreichische Autoren. Autoren des Verlags waren unter anderen Raoul Auernheimer, Paul Busson, Felix Dörmann, Theodor Herzl, Stefan Großmann, Carl Hauptmann, Moritz Heimann, Hugo von Hofmannsthal, Heinrich Mann, Max Mell, Felix Salten, Alice Schalek, Richard von Schaukal, Johannes Schlaf, Arthur Schnitzler, Karl Schönherr, Paul Wertheimer.
Quelle: Hall 1985, Bd. 1, 80ff.
Als Die Verwirrungen des Zöglings Törleß erschien, dürften nahezu 300 Titel produziert worden sein. RM war ein Opfer der überhitzten Geschäftstätigkeit, denn schon Mitte 1907 war der Verlag in Zahlungsschwierigkeiten, Freund hatte sich wegen selbstverschuldeter Krida vor Gericht zu verantworten. Die weiteren Auflagen des Törleß erschienen bei Georg Müller (1911) und bei S. Fischer (1914).